Unter dem Motto darf’s ein bisschen mehr sein? Hat noch jemand eine höhere Zahl gewürfelt oder wer bietet mehr – so könnte man die Verkehrszahlen des Staatlichen Bauamtes bezeichnen. Lesen Sie bitte nach was wir in den Unterlagen des Staatl. Bauamtes gefunden haben. Mit einem „Kopfschütteln“ ist dies nicht mehr abgetan.
Darf’s ein bisschen mehr sein?
Zur Vorbereitung auf das Planfeststellungsverfahren zur Ortsumgehung haben wir beim
Staatlichen Bauamt die vollständigen Unterlagen der beiden Verkehrsuntersuchungen aus den
Jahren 2014 und 2018 angefordert. Hierbei trat Überraschendes zu Tage:
Zur am 14.10.2014 öffentlich in der Main-Spessart-Halle vorgestellten Verkehrsuntersuchung
gibt es laut Staatlichem Bauamt keinen Schlussbericht des Gutachters. Diese Präsentation – so
das Bauamt – sei nur ein „Zwischenergebnis“ gewesen.
Eingang in die Unterlagen fanden hingegen Dokumente vom September 2014 und Juli 2015.
Diese Daten sind später ins neue Modell von 2018 eingeflossen. Abgesehen davon, dass die Öffentlichkeit weder über die Ergebnisse vom September 2014 noch über die vom Juli 2015 informiert wurde, lohnt ein Blick in die jeweilige Entlastungswirkung einer Nord-Süd-Tangente, die die Unterlagen präsentieren:
Sept.2014: rund 4.000 PKW (nicht öffentlich vorgestellt)
Okt.2014: rund 6.000 PKW (öffentlich vorgestellt – fand keinen Eingang in den Schlussbericht)
Juli 2015: rund 7.000 PKW – nach Hochrechnung der Verkehrszahlen 2014
(nicht öffentlich vorgestellt)
Dezember 2018: rund 9.000 PKW (öffentlich vorgestellt)
Wohl gemerkt: Es gab keine neuen Verkehrszählungen in Sulzbach seit Mai 2014!
Man kann sich an einen Besuch beim Metzger erinnert fühlen: „Darf’s ein bisschen mehr sein?“
Von Verkehrsmodellen können wir Bürger Dinge lernen, die wir kaum für möglich halten.
So prognostiziert das neue Modell zum Beispiel, dass im Jahr 2035 auf der Straße nach
Dornau (nur! von Kleinwallstadt kommend) TÄGLICH mindestens 1.300 Kfz, davon
50 Schwerverkehr fahren werden, obwohl die Durchfahrt in Dornau für Schwerverkehr
gesperrt ist…
Auf Basis solcher Daten soll eine Straße gebaut werden,
– auf Grund derer die Anwohner im Kleewiesenweg die Überbauung ihrer Wohnhäuser
befürchten müssen
– die komplett entlang der westlichen Wohnbebauung geführt werden wird
– die massiv ins Naherholungsgebiet eben dieses Wohngebietes eingreift
– die ins FFH- und Naturschutzgebiet eingreift
– die ins Trinkwasserschutzgebiet eingreift
– die ins Hochwasserschutzgebiet eingreift
Nachvollziehbare und glaubwürdige Gutachten auf Basis verlässlicher Daten sind wohl das
Mindeste, was die Bürger vor diesem Hintergrund erwarten können.
Dass diese tatsächlich vorgelegt werden, muss auch im Interesse der Gemeinde Sulzbach und
des neu zu wählenden Gemeinderates liegen!