Wie Sie dem Main-Echo entnehmen konnten wurde ein Leserbrief von Herrn Wetzel veröffentlicht. Nun ja, es ist einerseits ja das gute Recht seine Meinung zu äußern und man kann daher auch trefflich unterstützend oder ablehnend reagieren. Wie Sie dem Main-Echo entnehmen können hat sich Frau Gado zu diesem Beitrag geäußert. Da das Main-Echo sich, wie schon so oft das Recht vorbehält Beiträge einzukürzen, finden Sie nachstehend den komplette Wortlaut der Eingabe.
Herr Wetzel wundert sich in seinem Leserbrief darüber, dass die Nord-Ost-Tangente einer Ortsumfahrung Sulzbach noch immer Thema ist. Es gibt gleich mehrere Gründe hierfür: Das Staatliche Bauamt erachtet in seiner Variantenuntersuchung unter anderem diese Trasse als notwendig, um ganz Sulzbach zu entlasten. Mitglieder der Bürgerinitiative für eine Nord-Süd-Umgehung haben sogar schon geschrieben, es sei völlig unbestritten, dass diese Variante als sinnvoller nächster Schritt angegangen werden müsse und auch die Fraktionen des Gemeinderates von Sulzbach halten die Entlastung der Jahn- und Spessartstraße „weiterhin für geboten und gefordert“. Ob eine Nord-Süd-Tangente die Probleme Sulzbachs also tatsächlich nachhaltig lösen wird, kann sich jeder vor dem Hintergrund dieser Aussagen selbst beantworten.
Dass Leidersbach mit einer Nord-Ost-Trasse besser in Richtung Aschaffenburg und den Sulzbacher Bahnhof angebunden wäre und keine Verschlechterungen in Richtung Roland-Schwing-Brücke zu befürchten hätte, Niedernberg keine Sorge vor Hochwasser- sowie Lärmproblemen zu haben bräuchte, die Spessartstraße Entlastung erfahren und somit das Projekt „Vorplatz Anna-Kirche“ nicht mit Verkehrsproblemen zu kämpfen hätte und auch die Anwohner der Obernauer Straße in Aschaffenburg sich keine Sorgen um die Anziehungseffekte einer Nord-Süd-Tangente machen müssten, kommen als Gründe, warum die Nord-Ost-Tangente noch immer im Gespräch ist, noch hinzu.
Herr Wetzel meint weiter, der Nutzen der Nord-Ost-Tangente sei zu gering. Nun, bislang liegen meines Wissens nur Untersuchungen darüber vor, welche Wirkung die östlichen Varianten im Hinblick auf den Durchgangsverkehr für Sulzbach haben könnten. Die Möglichkeit mit diesen Varianten auch innerörtlichen Verkehr aufzunehmen und so für eine zusätzliche Entlastung zu sorgen, wurde nicht untersucht. Ob uns also wirklich eine objektive Alternativenprüfung zur Lösung der umfangreichen verkehrlichen Probleme Sulzbachs vorliegt, wage ich zu bezweifeln. Wenn man nun noch bedenkt, wie einfach die Nord-Süd-Tangente durch eine Änderung der Vorgehensweise zur Vorzugstrasse wurde, obwohl Fachleute ursprünglich attestierten, ihr Bau stehe vor unüberwindbaren Hindernissen, zeigt, dass man keine Variante vorzeitig abschreiben sollte. Gleiches gilt wohl auch für die Fragestellung, ob die Ziele tatsächlich nur mit dem Bau neuer Straßen erreicht werden können.
Aber wie auch immer man zu alldem steht: Keine der möglichen Trassen wird verhindert werden, weil der eine dem anderen etwas nicht gönnt. Dies sind Gesprächsthemen, die vielleicht am Stammtisch geführt werden. Im Verfahren geht es rein um die Frage, ob alle bislang vorliegenden Gutachten belastbar sind und damit die Wahl der Vorzugstrasse ordnungsgemäß durchgeführt wurde, um den Eingriff in ein FFH-Gebiet genehmigungsfähig zu machen.
Vor diesem Hintergrund bin ich mit dem Leiter des Staatlichen Bauamtes Aschaffenburg einer Meinung: Es ist das gute Recht eines jeden Beteiligten, ob dies nun eine Gemeinde, ein Befürworter oder ein Gegner ist, Fragen zu stellen und Einwände einzubringen. Wenn sie entkräftet werden können, steht dem Bau der Trasse wohl nichts im Wege. Sollten sie jedoch stichhaltig sein, dann ist es völlig egal, wer sie aus welchem Grund vorgebracht hat.
Wir tuen alle gut daran, uns auf die sachlichen Argumente zu konzentrieren, die tatsächlich maßgeblich sein werden. Missgunst, falsche Anschuldigungen sowie Polemik von einer zur anderen Mainseite oder innerhalb der Gemeinde über das eigentliche Thema zu stellen, sind mit Sicherheit der falsche Weg.
Marion Gado
Sulzbach