In der gewohnt sachlichen Art nehmen wir Stellung zu einem Artikel der Bürgerinitiative „Pro Nord-Süd“. Bitte lesen Sie die Abweichungen genau, denn Sie werden dann feststellen, das hinter dem Wunschdenken tatsächlich eine kalkulierte Stimmungsmache für eine Projekt stattfindet, welches weit von der Realität entfernt ist. Nachstehenden Artikel finden Sie am kommenden Freitag (15.11.2019) im Mitteilungsblatt.
Aktuell schreibt die Bürgerinitiative Pro Nord-Süd-Umgehung erneut von einem „nächsten Schritt“ nach einer Nord-Süd-Umgehung. Jetzt wird jedoch nicht von einer zusätzlich nötigen Nord-Ost-Tangente gesprochen. Stattdessen hält man als nächsten Schritt nun die Einrichtung von Tempo-30-Zonen in der Jahn- und Spessartstraße und gleichzeitig die Erweiterung schon vorhandener 30er Beschränkungen in der Haupt- und Spessartstraße für denkbar und sieht dann das Landratsamt in der Pflicht.
Für die Einrichtung von Tempo-30-Zonen auf Kreisstraßen ist tatsächlich die Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt zuständig. Diese entscheidet jedoch nicht nach Gutdünken oder aus Mitleid, weil stark belastete Teile Sulzbachs durch die Nord-Süd-Umgehung nicht entlastet werden können, sondern auf Basis bestehender Vorschriften.
Wenn es also denkbar sein sollte, in der Jahn- und Spessartstraße Tempo 30 zu installieren, dann könnten die Mitglieder der Bürgerinitiative, insbesondere die, die gleichzeitig Mitglied im Gemeinderat sind, den Antrag bereits heute stellen. Dort jedoch, wo heute eine solche Geschwindigkeitsbeschränkung in diesen Straßen nicht genehmigungsfähig ist, beziehungsweise bereits abgelehnt wurde, wird sie auch nach dem Bau einer Nord-Süd-Tangente im Rahmen einer Kreisstraße nicht umsetzbar sein.
Mehr noch: Ein Teil der jetzigen Staatsstraße wird nach dem Bau der Vorzugstrasse ebenfalls in eine Kreisstraße umgewidmet werden. Ob die Voraussetzungen für heute bereits bestehende Geschwindigkeitsbeschränkungen nach dem Bau der Vorzugstrasse weiterhin gegeben sein werden, wird das Landratsamt dann prüfen. Vor dem Haus Tempo 50 auf der Kreisstraße und hinter dem Haus Tempo 100 auf der Staatsstraße sind nicht nur denkbar, sondern sogar wahrscheinlich.
„Wir gehen davon aus, dass die Spessartstraße kurz- oder mittelfristig eine starke Entlastung erfährt“, lautete die Antwort des Architekten, der für die Neugestaltung des Anna-Platzes verantwortlich zeichnet, auf die Frage, weshalb auf seinem Bild vom neu gestalteten Vorplatz keine Fahrzeuge zu sehen sind.
Eine angedachte Einbahnstraßenregelung wird nichts am Verkehrsaufkommen ändern, sondern dieses nur auf andere Tageszeiten verschieben. Sollte den Architektenbüros also die Wunschvorstellung einer starken Entlastung der Spessartstraße als Ausgangslage für die Entwürfe mit auf den Weg gegeben worden sein, muss man sich fragen, in welche Wohngebiete man den Verkehr der Spessartstraße denn künftig lenken will, damit er nicht mehr an der Anna-Kirche vorbeifährt?
Denkbar ist vieles und „gefragt“ sind diesbezüglich nicht andere, sondern eindeutig die Gemeinde Sulzbach!