nachdem die Befürworter einer Nord/Süd Entlastung versucht haben, mit sehr zweifelhaften Argumenten im Main Echo für dieses Bauwerk zu argumentieren, lesen Sie bitte die Kommentierung als Antwort darauf ebenfalls als Leserbrief im Main Echo am 10.8.2019 veröffentlicht. Einen sehr guten Leserbrief fanden wir auch von einem Niedernberger Anwohner zu diesem Thema. Seine Anmerkungen finden Sie im Anschluss weiter unten.
Leserbrief zu „Ohne Fachkenntnis beurteilt“ und „Das ist ungeheuerlich“
Auch ich war anwesend, als im Niedernberger Gemeinderat der Beschluss zur Ortsumfahrung Sulzbach gefasst wurde. Das Gremium hat das Verkehrsgutachten nicht beurteilt, sondern auf gravierende Differenzen hingewiesen. Dabei wurden nicht nur eigene Verkehrszählungen angeführt, sondern zusätzlich auf die amtliche Straßenverkehrszählung 2015 verwiesen, auf die das Verkehrsmodell eigentlich geeicht sein sollte. Die Daten, die der Verkehrsuntersuchung zur Ortsumfahrung zu Grunde liegen, stimmen weder mit den amtlichen Zahlen überein, noch mit den eigenen Messungen, die die Gemeinde daraufhin durchgeführt hat. Es ist sicher nicht verwerflich, sondern sogar geboten, sich mit Gutachten zu befassen, die Planungsgrundlage für Projekte sind, die die Bürger betreffen werden, für die man Verantwortung trägt und in diesem Zusammenhang auch auf mögliche Fehler hinzuweisen.
Das alte Verkehrsgutachten aus 2004, auf das Herr Hock sich wohl bezieht, prognostiziert tatsächlich rund 9.400 Kfz auf der Nord-Süd-Trasse. Allerdings hat Herr Hock vergessen zu erwähnen, dass dieses Gutachten in seiner Prognose von einer Belastung der Staatsstraße von Kleinwallstadt kommend von 20.500 bzw. von Aschaffenburg kommend von 18.300 Fahrzeugen ausgegangen ist. Laut amtlichen Zählungen liegen wir an Werktagen jedoch aktuell bei 14.773 bzw. 12.060. Von einer Erhöhung dieser Zahlen bis ins Jahr 2035 geht die jetzige Verkehrsuntersuchung nicht aus. Deshalb danke ich Herrn Hock für den Vorschlag, künftig auch auf die Verkehrsuntersuchung aus 2004 hinzuweisen. Jedoch nicht als Beweis, für eine Untermauerung des neuesten Gutachtens, sondern vielmehr als weiteren Beleg für die unglaubwürdige Entlastungswirkung, die der Nord-Süd-Tangente mit dem Verkehrsgutachten aus 2018 attestiert wurde. Weiter zeigt sich deutlich, was grundsätzlich von 15-jährigen-Vorausschauen zu halten ist.
Aus diesem Grund ist die Frage von Frau Euler, auf wen oder was man sich noch verlassen kann, tatsächlich nachvollziehbar. Denn auch das Gutachten, das im Rahmen der Planungen zur Ortsumfahrung die baubedingten Eingriffe ins Naturschutzgebiet dokumentieren sollte, wurde von den Fachleuten bereits überarbeitet. Es zeigt sich also, dass Rückfragen durchaus angebracht sind.
Zum Schluss möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass die „amtliche Veröffentlichung Sulzbachs“, wie Frau Euler sie nennt, von Sulzbach selbst als Anzeige freigegeben wurde und zwar wohlgemerkt bevor man sie im Gemeinderat öffentlich vorgestellt hat.
Marion Gado Sulzbach
Wir möchten Ihnen auch den Leserbrief aus Niedernberg zur Kenntnis bringen. Bitte sehen Sie diesen nachstehend.