„Frohe Weihnachten Ihnen allen!“
Das waren die ersten Worte unseres Bundespräsidenten heuer am ersten Weihnachtsfeiertag – beeindruckt hat uns seine Aufforderung miteinander und nicht übereinander zu reden, im speziellen wenn unterschiedliche Meinungen vorliegen – Ein Wunsch den wir auch in Sulzbach am Main haben:
„Ich hoffe, Sie finden an den Feiertagen ein bisschen mehr von dem, wovon es sonst im Jahr zu wenig gibt: Zeit.
Zeit zum Durchatmen, Endlich Zeit zum Reden! Mit unseren Liebsten daheim natürlich, aber gerade auch mit denen, die wir im Trubel des Jahres vernachlässigt haben. Zeit für ein Telefonat mit der alten Schulfreundin. Für einen Kaffee mit den Nachbarn.
Bei vielen von uns kommt zum Weihnachtsessen die Familie – vielleicht auch wieder die ganz bestimmten Verwandten, bei denen man schon vorher weiß, dass wir uns über Politik in die Haare kriegen. Ja, es wird nicht nur gesungen an Weihnachten, sondern manchmal auch gestritten.
Ich finde: Wie gut, dass wir diskutieren; wie gut, dass wir miteinander reden! Wenn ich mir eins wünschen darf, dann: mehr davon!
Ich habe den Eindruck, wir sprechen immer seltener miteinander. Und noch seltener hören wir einander zu. Wo immer man hinschaut, erst recht in den Sozialen Medien: Da wird gegiftet, da ist Lärm und tägliche Empörung.
Und mehr noch als der Lärm von manchen besorgt mich das Schweigen von vielen anderen. Immer mehr ziehen sich zurück unter ihresgleichen, zurück in die eigene Blase, wo alle immer einer Meinung sind – auch einer Meinung darüber, wer nicht dazugehört. Nur, so sehr wir uns über andere ärgern oder sie uns gleich ganz wegwünschen, eines gilt auch morgen noch: Wir alle gehören zu diesem Land – unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe, von Lebensanschauung oder Lieblingsmannschaft.
Das ist das Schöne und das Anstrengende an der Demokratie zugleich. Wir müssen wieder lernen, zu streiten, ohne Schaum vorm Mund, und lernen, unsere Unterschiede auszuhalten. Wer Streit hat, kann sich auch wieder zusammenraufen. Aber wer gar nicht spricht und erst recht nicht zuhört, kommt Lösungen kein Stück näher. Sprachlosigkeit heißt Stillstand.
Wir haben es in der Hand: Sprechen Sie mit Menschen, die nicht Ihrer Meinung sind! Sprechen Sie ganz bewusst mal mit jemandem, über den Sie vielleicht schon eine Meinung haben, mit dem Sie aber sonst kein Wort gewechselt hätten. Ein Versuch ist das wert.“
Auch das ist unser Wunsch für ein lebenswertes Sulzbach am Main. Und das ist auch unserer eigener Vorsatz für das nächste Jahr.
In diesem Sinne : EIN FROHRES NEUES JAHR!
Marion Gado, Alexander Hess und Klaus Heym für die Bürgerinitiative