Erkenntnisse finden – aber erst nachdem es zu spät ist …. welch ein fatales Vorgehen

Im Mitteilungsblatt vom 05.08.2016 hatten wir an dieser Stelle über das Projektziel der Nord-/Süd-Trassen „Verbesserung der überregionalen Verbindung nach Aschaffenburg (Osten)“ informiert und dass aus unserer Sicht dieses Ziel die Befürchtungen untermauert, dass mit einer Nord-/Süd-Umgehung zusätzlicher Verkehr – auch Schwerlastverkehr – angezogen wird.

Aus diesem Grund hat Herr Dr. Hans Jürgen Fahn (MdL) in einer Schriftlichen Anfrage an den Landtag folgende Frage gestellt (Drucksache 17/11557):

Kann eine „Verbesserung der überregionalen Verbindung nach AB Osten“ auf der St 2309, parallel zur B 469, zu Mautflucht führen?

  1. a) Wenn ja, wie will man dies verhindern?
  2. b) Wenn nein, warum nicht?

Diese Fragen beantwortete das Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr, wie folgt:

„Zum jetzigen Planungsstand liegen keine Erkenntnisse vor, dass durch die Realisierung einer Ortsumgehung Sulzbach Mautausweichverkehr entsteht. Dieser kann nur durch eine Vorher-Nachher-Betrachtung zahlenmäßig ermittelt werden.“

Das Staatsministerium gibt also bekannt, dass man – nach dem Bau der Straße – die Wirkung durch einen Vorher-Nachher-Vergleich ermitteln kann.

Nun, dafür muss man wohl nicht vom Fach sein!

 

Besonders vor dem Hintergrund, dass der Leiter des Staatlichen Bauamtes Aschaffenburg, Herr Biller, bereits auf der Kreistagssitzung vom 27.7.2009 bezüglich der Einführung der Mautpflicht auf der B469 folgende Aussage traf: „Mit der Einführung der Mautpflicht würde die rechtsmainische Schiene überlastet.“, ist es unserer Meinung nach grob fahrlässig, die Gefahr der Mautflucht, die durch den Bau einer parallel zur B469 verlaufenden, gut ausgebauten Nord-/Süd-Trasse entstehen würde, erst im Nachhinein und nicht schon im Laufe der Planungsphase zu bedenken und Vorkehrungen zu treffen, die eine solche Entwicklung verhindern würden. Im Übrigen wird auch im Regionalplan gefordert, LKW-Verkehr vom örtlichen und regionalen Straßenverkehrsnetz fernzuhalten!

Hier der Auszug aus dem Regionalplan B IX 3.1. Straßenbau:

„Einer angemessenen Bewältigung der Folgen des Schwerverkehrs kommt (…) besondere Bedeutung zu. Zusätzliche Aktualität erhält diese Thematik im Hinblick auf die neu eingeführte Lkw-Mautpflicht und die Neigung, ihr zu entgehen. Die zur Lösung dieses Problems angegangenen Bemühungen sollen intensiviert und fortgeführt werden, um den Durchgangsverkehr soweit irgend möglich vom regionalen und örtlichen Straßenverkehrsnetz fernzuhalten.

Will heißen, Lkw sollen auf den überregionalen Straßen – wie z.B. der B469 – verbleiben. Eine Nord-/Süd-Trasse, die den überregionalen Verkehr nach Aschaffenburg stärken soll, widerspricht diesem durchaus nachvollziehbaren Ansinnen und zwar:

Zum Nachteil von Sulzbach!

Zusammenfassend wird also durch den Bau einer Nord-/Süd-Trasse die gesamte westliche Wohnbebauung von zwei stark befahren Durchgangsstraßen umzingelt sein. Im Speziellen werden die bahnseitigen Anwohner der südlichen Haupt- und nördlichen Bahnhofstraße sowie die der Friedhof-, und der Hinteren Dorfstraße, daneben die des Märzbrückenweges und des Kübler Ring also bewusst der Gefahr ausgesetzt, durch eine sogenannte Entlastungstraße nicht nur mit dem innerörtlich entlasteten Verkehr sondern zusätzlich auch mit Mautausweichverkehr und neu entstandenem überregionalen Verkehr belastet zu werden. Dies betrifft dann schlussendlich auch die Alte Kleinwallstädter Straße und Teile des Südrings.

Die Lärmbilanz Sulzbachs wird sich also nicht verbessern, sondern erheblich verschlechtern!

Ein Nachsatz noch zum TV-Interview unseres 2. Bürgermeisters, Norbert Elbert, der bezüglich der Umgehungsstraße davon sprach, die Gegner würden sagen, dass die Mainauen dadurch zerschnitten würden. „Wir als Gemeinde sehen das nicht so. Wir würden gerne die Umgehungsstraße direkt an die Bahnlinie legen…“

Die Vorzugstrasse der Gemeinde Sulzbach, mit Beschluss vom 24.01.2013 festgelegt, umfährt jedoch die Gärtnerei Sieben, führt also in diesem Bereich mitnichten entlang der Bahnlinie, sondern greift erheblich in die Mainauen ein. Gerade den Anwohnern im Bereich der Gärtnerei Sieben sollten die Verantwortlichen der Gemeinde unseres Erachtens offen sagen, wenn sie die Umgehungsstraße „direkt an die Bahnlinie legen“ möchten oder aber zu Ihrem gefassten Beschluss stehen!

Ihre Bürgerinitiative „Lebenswertes Sulzbach“

P.S.: Auf Grund der Länge einzelner Anfragen und der zugehörigen Antworten, können wir nur die wichtigsten Sequenzen vorstellen. Auf der Internetseite von MdL Dr. Hans Jürgen Fahn kann unter http://hans-juergen-fahn.de/ziele/anfragen-staatregierung-plenum/ der komplette Wortlaut eingesehen werden.