Liebe Sulzbacher Mitbürgerinnen und Mitbürger
in Verbindung mit der am Sonntag stattfindenden Bürgerinfomation mit Trassenbegehung möchten wir Sie heute mit der Wunschtrasse des staatlichen Bauamtes vertraut machen.
Diese verläuft in Nord-Süd Richtung, westlich der Bahnlinie (durch unsere Mainauen) und hat Anschlüsse im Norden nach Aschaffenburg / Oberau und im Süden zur Brücke und nach Kleinwallstadt. Der Bahnübergang bleibt dabei offen.
Zwei Varianten stehen zur Disposition und unterscheiden sich lediglich in ihrer südlichen Linienführung. Eine verläuft parallel der Bahn zwischen Gleisen und den Wohnhäusern am Kleewiesenweg, die andere umfährt die Gärtnerei Sieben.
Bereits Im Januar 2013 fasste unser Marktgemeinderat in nicht öffentlicher Sitzung mehrheitlich den Beschluss, die Variante „Umfahrung der Gärtnerei Sieben“ zu unterstützen.
Beschreibung: Im Norden beginnt die Trasse mit einem Kreisverkehrsplatz (Fa. Kolb) auf der Gemarkung Aschaffenburg. Mit einem ca. 80m langen tunnelähnlichen Bauwerk, Grundwasserwanne und Verlegung des Altenbachs, erfolgt die Unterführung an der Bahnlinie. Anschließend verläuft die Trasse durch unsere Schutzgebiete gerade in Richtung Süden. Zugang zur Mainaue/Radweg an der Bahnunterführung/verlängerte Friedhofstraße wird nicht näher konkretisiert.
Im Süden gibt es für den Verlauf zwei Möglichkeiten:
a. Variante parallel der Bahnlinie
b. Variante Umfahrung der Gärtnerei (Vorzugsvariante des MGR)
Die Anbindung nach dem Bahnübergang von der alten Staatsstraße (verlängerte Hauptstraße) an die neue Staatsstraße ist jeweils mit einem so genannten T-Anschluss und Ampelanlage geplant.
Welche Auswirkungen hat diese Straße?
– Innerörtlicher Verkehr wird nicht wesentlich reduziert
– Verkehr wird verlagert und zieht massiv neuen Verkehr an
– Keine Entlastung für Spessart- und Jahnstraße
– Zur Brücke kein leistungsfähiger Anschluss an neue Staatsstraße
– Das Verkehrsproblem für Sulzbach wird mit dieser Straße verschärft
– Mehr Lärm- und Abgase für Mensch und Tier
– Zerstörung geschützter Lebensräume im Naturschutzgebiet
– Massive Beeinträchtigung unserer einmaligen Auenlandschaft
– Gefährdung des Sulzbacher Trinkwassers
– Verschärfung der Hochwassergefahr
– Verlust von Wohn- und Lebensqualität
– Umsatzeinbußen für Gewerbetreibende
– Verschwendung von Steuergeldern
Unsere Meinung: Im Sinne des staatlichen Bauamtes bewirkt diese Trasse den Lückenschluss zwischen Brücke und dem Aschaffenburger Stadtring und damit einer leistungsfähigen Ausweichstrecke zur B 469. Sie wird den auswärtigen Nord-Süd Verkehr stärken und beschert Sulzbach in der Folge erheblichen Neuverkehr. Gerade auch der Schwerlastverkehr wird diese Verbindung als mautfreie Abkürzung zwischen A 3 und der B 469 nutzen. Alle Navigationsgeräte werden diese „Maintalschnellstraße“ nach Fertigstellung, als kürzeste und schnellste Strecke von der A3 in den Landkreis Miltenberg und umgekehrt vorschlagen.
Der Verkehr wird mit mindestens 70 km/h an westlichen Wohngebieten vorbei, direkt durch unsere Schutzgebiete (Natur-, Trinkwasser- sowie Hochwasserschutzgebiet) geführt. Der vorherrschende Westwind trägt Lärm und Abgase weit in verkehrlich bereits belastete Wohngebiete und nach Sulzbach. Dort wo bisher die Bahn zu hören ist, wird in weiten Teilen der Dauerlärm dieser Straße zu hören sein.
Im Süden ist nach dem Bahnübergang Richtung Kleinwallstadt geplant, die verlängerte Hauptstraße mit Ampelanlage an die neue Staatsstraße anzuschließen. Hier fehlt die Leistungsfähigkeit dieses Anschlusses, da sich dort täglich tausende von Fahrzeugen eingliedern. Wegen der Rückstauproblematik und den zu erwartenden Wartezeiten besteht zu Spitzenverkehrszeiten die Gefahr, dass sich der Verkehr schnellere Anbindungen sucht. Ein wahrscheinliches Szenario ist es, dass die Haupt- und Bahnhofstraße benutzt wird, um am nördlichen Kreisel (Fa. Kolb) auf die Umgehungsstraße zu fahren. Dieser Verkehr würde Sulzbach künftig doppelt treffen.
Fazit: Mit einer Nord-Süd Umfahrung wird unsere Gemeinde in der Summe nicht von Verkehr entlastet, sondern mit noch mehr Verkehr belastet. Es wird unser Trinkwasser gefährdet, die Hochwassergefahr erhöht und ökologisch vieles zerstört, was Sulzbach als Wohngemeinde attraktiv und lebenswert macht.
Im Zusammenhang mit einer Nord-Süd Variante von einer Lösung des Sulzbacher Verkehrsproblems zu reden, ist vollkommen absurd. Man löst keine Verkehrsprobleme, indem man neue schafft! Diese Tatsache hört auch nicht auf zu existieren, nur weil sie kommunalpolitisch ignoriert wird.
Themenbezogene Bürgerversammlungen, ein runder Tisch und selbst Wahlversprechen spielen im Wettstreit um eine wirksame verkehrliche Lösung offensichtlich keine Rolle. Jetzt besteht parteiübergreifend Konsens darüber, dieses wichtige Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten und den nichtöffentlichen Beschluss für eine Nord-Süd Vorzugsvariante auszusitzen. Ist es nicht legitim, dass Bürger wissen wollen, mit welchen Argumenten unsere Bürgervertreter die Wunschtrasse des Staatlichen Bauamtes unterstützen und eine Diskussion über alternative Lösungen nicht führen wollen? Geheime Diskussionen und geheime Entscheidungen schaffen Misstrauen und Schaden im Ergebnis unserer Gemeinde.
Somit hoffen wir auf eine rege Beteiligung von Ihnen am Sonntag zu unserer Bürgerinformation an der ehemaligen Fähranlagestelle.
Unser Infostand ist von 10:00 bis 17:00 besetzt. Begehungen der oben beschriebenen Trasse finden um 10:30 sowie 14:30 statt.
Bei Kaffee und selbstgebackenem Blechkuchen können sie sich ein ausführliches Bild über die aktuelle Situation machen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
„f“ wie Frühjahr: Wir haben keine kleine Ecke! – sondern zukünftig 5 km neuen Straßenrand in Sulzbach, an dem Sie Ihre Schmetterlingswiese ausstreuen können und Sie werden feststellen, dass unsere Mainauen dadurch NICHT farbiger, reicher und lebenswerter werden!
„f“ wie Facebook: BI-Lebenswertes-Sulzbach-Erhalt-der-Mainaue-Keine-Nord-Süd-Umgehung hier finden Sie interessante Hintergrundinformationen und schöne Bilder… Danke für Ihren Kommentar!